Am Freitag, den 12.04.2024 richtete das Trierer Institut für Geldwäsche und Korruptions-Strafrecht (TrIGeKo) in Kooperation mit der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion des Landes Rheinland-Pfalz nunmehr zum dritten Mal den Runden Tisch zum Thema Geldwäsche aus. Die Veranstaltung konzentrierte sich thematisch auf den laut aktuellem FATF Bericht und der Nationalen Risikoanalyse für Geldwäsche besonders anfälligen Immobiliensektor. An der Tagung nahmen abermals Vertreter/innen aus Wissenschaft und Praxis (u.a. Behörden, Privatwirtschaft und NGOs) teil.
Den Teilnehmenden wurde durch Tommas Kaplan, LL.M. (Chief Compliance Officer & Geldwäschebeauftragter von Poll Immobilien GmbH) im Rahmen seines Vortrags „Agilität der Geldwäsche im Immobiliensektor – differenziert nach Typologien, Akteuren und Geldwäschephasen“ ein Einblick in verschiedene immobilienbezogene Geldwäsche-Methoden vermittelt. Hierzu zählen Typologien und Phänomene von Geldwäscheaktivitäten im Zusammenhang mit der Finanzierung, dem Erwerb, dem Bau und der Sanierung.
Notar Dr. Martin Thelen erläuterte in seinem Vortrag zum Thema: „Geldwäscheprävention im Immobiliensektor durch Notare“, welche Pflichten Notare als Verpflichtete nach dem GwG bei ihrer Einbindung in Immobiliengeschäfte zu beachten haben. Er ging dabei auch auf aktuelle Gesetzesvorhaben wie z.B. die geplante Einführung eines Immobilientransaktionsregisters durch das Finanzkriminalitätsbekämpfungsgesetz ein. Des Weiteren unterzog er die aktuelle Rechtslage einer kritischen Würdigung, vor allem im Hinblick auf potentielle Schutzlücken bei Immobilienerwerbsgeschäften ohne Beteiligung eines Notars.
Ganz im Sinne des interdisziplinären Ansatzes des TrIGeKo stellte Prof. Dr. Ludwig von Auer (Leitung der Professur für Finanzwissenschaft an der Universität Trier) in seinem Vortrag „Geldwäsche im Immobiliensektor? Eine ökonomische Perspektive“ die ökonomischen Konsequenzen von Geldwäsche und potentielle Einflussgrößen auf Immobilienpreise und Mieten dar. Hierbei präsentierte er mögliche Forschungsansätze zur Messung des Einflusses von Geldwäsche auf die Immobilien- und Mietpreisentwicklung und arbeitete die Attraktivität des Immobiliensektors für Geldwäsche heraus, indem er mögliche Ansätze für Geldwäsche im Umgang mit Immobilien aufzeigte.
Eine Podiumsdiskussion mit Vertreter/innen aus Wissenschaft und Praxis, moderiert von Dr. Lea Babucke (Freshfields), rundete schließlich die Veranstaltung ab. Die ökonomische Perspektive wurde bei der abschließenden Podiumsdiskussion durch den Direktor des TrIGeKo Prof. Dr. Matthias Neuenkirch aufgegriffen, der über das aktuelle Projekt „Die ökonomische Analyse der Geldwäsche im Immobiliensektor“ berichtete. Reinhard Füllgraf, Ermittlungsbeamter des LKA Berlin, Penelope Schneider vom Regierungspräsidium Darmstadt und Christoph Trautvetter vom Netzwerk Steuergerechtigkeit erläuterten aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen des Geldwäscherechts aus Sicht Ihrer jeweiligen Berufspraxis. Prof. Dr. Kilian Wegner bewertete die aktuelle Rechtslage und ging dabei auch auf die Schwächen im Rahmen der aktuellen Möglichkeiten der Vermögenseinziehung ein. Dabei wies er auf das Potential der Einführung einer „suspicious wealth order“ als neues Einziehungsinstrument bei der Geldwäschebekämpfung hin.
Wir danken allen Teilnehmenden und Referent/innen für die gelungene Veranstaltung sowie den bereichernden Austausch.